Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Gitarre lernen ist manchmal auch Theorie...
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PatPlayer
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Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon PatPlayer » Do 26. Apr 2012, 13:43

Guten Tag,

ich hab ja vor ein paar Tagen meine Variante von 'Whiskey in the Jar' ins Netz gestellt.

http://youtu.be/ZwOUYxQG0Og

Jetzt weiss ich nicht genau, wie ich folgenden Gedanken mit dem Transposer erklären kann...
Ich habe einen D-Dur Akkord eingeschoben, wo vorher keiner war. Ich fand das war ein schöner Übergang, der gut passte.

(G) I took all of his Money, (G/D) and it (Em) was a pretty penny

Eigentlich nur mit G / Em gespielt.
Das D kommt in dem Lied ja auch vor, das ist klar.
Aber wieso passt das an der Stelle? Und nicht irgendein anderer Akkord?

Und wenn ich das so spiele, hört es sich doch an, als ob es eine 'Abwärtsmelodie' wäre (3 Töne, die
jeweils etwas tiefer als der vorherige sind).
Aber eigentlich müsste die Reihenfolge dann doch: G / Em / D sein...

Und wenn ich jetzt auf dem Transposer G auf die erste Stelle (I) schiebe, sind D auf V und E auf VI
Und wie passt der Em da rein? (siehe Bild)

-> G ist die Tonika
-> D ist die Dominante
-> Em ist die Mollparallele zu G?

Hab ich das richtig verstanden?
Bedeutet das, ich kann an einer Stelle, wo G passt auch Em spielen, oder was bedeutet Mollparallele'?

Um welche Tonart handelt es sich? Kann ich die auch mit dem Transposer rausfinden?
(Kann ich von der Tonart G ausgehen, weil es mit dem Akkord beginnt?
Wenn ich den Anfangston B nehme, kriege ich auf dem Transposer keinen Bezug zu den Akkorden)

Ich weiß, viele Fragen, aber vielleicht kann jemand Licht in mein Dunkel bringen.

Das sind noch böhmische Dörfer für mich. Die Sache ist nur, das diese Dörfer interessant sind und ich mich besser in ihnen auskennen möchte ;-)

Liebe Grüße,

Patrick
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korgli
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Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon korgli » Do 26. Apr 2012, 14:08

hi

guck mal

http://tabs.ultimate-guitar.com/t/thin_ ... ar_crd.htm
http://www.acousticguitar.com/media_fil ... _AG227.pdf

Man kann prinzipiell an manchen Stellen "Zwischenakkorde" spielen.
Muss aber nicht immer, und es scheint trotzdem zu stimmen.
Muss aber strengrechtlich gesehen nicht stimmen, sondern nur DIR gefallen.
Man kann dem auch Fehler sagen :-)

Jazzer und Freejazzer könnten dir solche Sachen spielen, bis es "komisch" tönt.
Theoretisch wäre es immer zu erklären.
Hörtechnisch - vielfach von Gewohnheiten abhängig.

Ich mag z.b. den Septime-akkord nicht so gerne, wenn er als Bindungsakkord genommen wird.
Dafür mag ich eher 4er 9er usw.
Aber da gibt es noch ganz viele solche kleinen Sachen, die unsereins aber nicht ganz erklären kann....

In Theorie bin ich nicht zu gebrauchen, sorry.

Zitat
Hab ich das richtig verstanden?
Bedeutet das, ich kann an einer Stelle, wo G passt auch Em spielen, oder was bedeutet Mollparallele'?
ABER DAS geht sicher nicht.


fredy
.......viel Spass.......und jeder wie er mag.
https://www.westernwings.ch/

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Lackwod
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Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon Lackwod » Do 26. Apr 2012, 21:20

Hallo Patrick, wenn du meinst, der oder der Akkord hört sich gut an, an der oder der Stelle, dann spiele ihn einfach und mache dir nicht so viele Gedanken, warum das so ist, das lenkt nur ab... ;)

Musik ist zu einem großen Teil Gefühl, zwar technisch erklärbar, aber: wenn es gefällt, ist es richtig!
Angemerkt: das ist meine eigene Meinung, es wird sehr viele geben, die diese nicht teilen werden, aber diese haben auch recht!

Musik ist so vielfältig!!!
LG
Jürgen
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

KlausG

Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon KlausG » Fr 27. Apr 2012, 01:05

Hallo Patrick,

ich habe es mal ausprobiert. Mir gefällt es nicht, obwohl rein musiktheoretisch nichts dagegen einzuwenden ist. Aber vielleicht habe ich das Stück einfach schon zulange mit dem G an dieser Stelle gespielt und kann mich jetzt nicht mehr umgewöhnen. Auf dem Video verschluckst du den Akkord auch, deshalb war es gar nicht zu hören. Zudem machst du die Variation erst in der 2. Strophe, wieso nicht schon in der ersten Strophe?

Das Stück ist in G-Dur. Dies ist die G-Dur Tonleiter (ich verwenden das englische B anstelle des deutschen H):

G A B C D E F# G

Jeder Ton befindet sich auf einer Stufe. G auf der I, A auf der II etc. Bei den Akkorden auf den verschiedenen Stufen handelt es sich bis auf eine Ausnahme um Dur oder Moll Akkorde. Diese Akkorde kommen dadurch zustande, dass man 3 Töne der betreffenden Tonleiter, in diesem Falle G-Dur, in Terzen aufeinander stapelt. Wenn du Noten kannst, kannst du das auch gut im Notenbild sehen.

Der Akkord der I. Stufe ist G-Dur, Töne G B D
II. Stufe A-Moll, A C E
III. Stufe B-Moll, B D F#
IV. Stufe (Subdominante) C-Dur, C E G
V. Stufe (Dominante) D-Dur, D F# A
VI. Stufe (Mollparallele) E-Moll, E G B
VII. Stufe F#o = verminderter F#-Akkord

um die 7. Stufe musst du dich erst mal nicht kümmern. Aber du siehst an der Aufstellung, dass 3 Dur Akkorde, nämlich G, C und D-Dur, sowie 3 Moll-Akkorde, nämlich A, B und E-Moll zur Tonleiter gehören. Man kann auch noch andere Akkorde spielen. Dann wird die dahinter stehende Theorie aber komplizierter und entzieht sich auch meinem Wissen.

Deine Frage wieso passt es an diese Stelle ist einfach zu beantworten: an dieser Stelle wird in der Melodie ein D gespielt. Alle akkordeigenen Töne sind prinzipiell harmonisch zum betreffenden Akkord. Aber der G-Akkord der normalerweise an dieser Stelle gespielt wird, enthält auch das D, sowie auch der B-Moll. Ob es aber klingt ist nochmal eine andere Frage. Es müssen auch nicht nur akkordeigene Töne in der Melodie gespielt werden, das aber nur als Anmerkung. Denn dann wird es schon wieder komplizierter.

Mollparallele heisst einfach nur, dass es sich um die zur betreffenden Tonart passsende Mollparallele (bzw. parellele Molltonart) handelt. Dies ist der Akkord auf der 6. Stufe. In C-Dur ist es A-Moll, in G-Dur E-Moll, D-Dur B-Moll. Da der G-Dur Akkord und der E-Moll Akkord 2 Töne teilen, könnte man an Stelle des G-Dur evt. auch ein E-Moll spielen. Muss man aber ausprobieren ob es klingt.

Die meisten Lieder beginnen und enden auf dem Grund-Akkord der betreffenden Tonart. Deshalb beginnt Whisky in the jar mit G und endet auf G. Der Anfangston Ton B ist ein Akkoreigener Ton des G Akkordes. Ein Lied beginnt meist nicht auf dem Grundton der Tonleiter, sondern auf der Terz (hier das B) oder der Quint (wäre dann das D), endet aber meist auf dem Grundton.

Gruß
Klaus

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Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon gravel » Fr 27. Apr 2012, 09:23

jetzt muss ich mal blöd nachhaken...ich hab gelernt dass in der fünften Stufe einer Tonart immer der 7er Akkord gespielt wird, also G7, D7, A7 usw. ist das nun willkürlich oder fest vorgeschrieben?

KlausG

Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon KlausG » Fr 27. Apr 2012, 09:50

Kann echt nicht sein. Ich kenne viele Lieder, die kommen alle ohne den V7 aus und nicht nur das, die komme ganz ohne 7er aus. Du kannst ja einfach mal 2 Dutzend Lieder auf ultimate guitar darauf zu testen.

Gruß
Klaus

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PatPlayer
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Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon PatPlayer » Fr 27. Apr 2012, 13:58

Hallo,

ich danke euch erstmal für eure durchaus unterschiedlichen Antworten.
Vermutlich stimmt es, Musik hat was mit Gefühl und individuellem Geschmack zu tun.
Insofern glaube ich, hat Lackwod recht. Man kann es theoretisch erklären, muss man aber nicht!

@KlausG: Wie schon gesagt, Geschmackssache. Mir gefällt er da ganz gut.
Ich hab ihn nur in der 2. und 4. Strophe gespielt, weil ich das Lied nur etwas
ausschmücken und nicht überladen wollte. Ich dachte mir: weniger ist mehr ;-)

Und danke sehr, für die umfangreiche Antwort! Genau darauf zielte meine Frage ab.
Es muss ja irgendwelche Gesetzmäßigkeiten geben. Darauf zu gucken, was gerade für ein
Ton gespielt wird und ob er in dem Akkord vorkommt, bin ich nicht gekommen.
Aber das hilft mir weiter!

Eine Frage noch an Dich: Deine Antwort war recht fundiert... sind das einfach deine persönlichen
Erfahrungswerte mit der Musik, oder hattest du irgendein Buch,
mit dem du dich auseinander gesetzt hast?



Das macht das Ganze nämlich ziemlich spannend: Auf der einen Seite kann ich bei einem Lied experimentieren, was sich für mich gut anhört...
...Und auf der anderen Seite kann ich auch den Aufbau analysieren und gucken was von den Tönen her übereinstimmt, oder verwandt ist (Kommt es im Akkord/ Melodie vor? Oder direkte "Nachbarschaft" ;-) )

Das hilft mir weiter. Vielleicht schreib ich demnächst mal 'nen eigenen Song!

Schöne Grüße,

Patrick

KlausG

Re: Whiskey in the Jar, Akkorde und der Transposer

Beitragvon KlausG » Fr 27. Apr 2012, 16:44

Eine Frage noch an Dich: Deine Antwort war recht fundiert... sind das einfach deine persönlichen
Erfahrungswerte mit der Musik, oder hattest du irgendein Buch,
mit dem du dich auseinander gesetzt hast?
Ich habe hier so ein kleines Büchlein "Was man über Musik wissen muß", Willy Schneider, Edition Schott 4205. Darin stehen so die Grundlagen. Ich habe es allerdings schon einige Jahrzehnte ;), heute kannst du als Quelle auch das Internet verwenden. Schau mal in Wikipedia nach Tonleiter, Harmonielehre (Harmonik), Quintenzirkel. Welche Töne zu einem Akkord passen habe ich allerdings einmal in einer Harmonielehre gelesen, oder war es in einem Büchlein über Improvisation? Weiss da aber nur sehr (sehr sehr) rudimentär Bescheid. Was auch für das Verständnis der Musiktheorie wichtig ist, ist Noten lesen lernen. Dann wird es plastischer.

Gruß
Klaus


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