Fazit nach 13 Jahren

Hier könnt ihr eure eigenen Gitarrenvideos zur Diskussion stellen...
Horst1970
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Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 12. Jan 2023, 12:08

Hallo,

ist ruhig hier geworden. Kürzlich habe ich die Original-Rechnung meiner ersten Gitarre gefunden, die ich mir am 04.03.2010 spontan nach Feierabend in einem kleinen Frankfurter Laden gekauft habe. Eigentlich eine "Schnapsidee". So kam es mir die erste Woche nach allen üblichen Kämpfen und auch Krämpfen vor. ;-) Ohne Internet hätte ich schnell aufgehört. Mittels Kontakten hier im Forum habe ich dann aber "Blut geleckt" und wurde immer motivierter. Das hat mir auf jeden Fall geholfen. Nach den ersten Erfolgen der ersten einfachen Lieder kamen aber wie bei wohl jedem auch Momente der Frustration. Die große Falle im Leben ist ja immer, dass man sich mit anderen Leuten vergleicht.

Wenn jemand mittels von Videos nach ein paar Monaten des Lernens seinen ersten eigenen Song postet, kommen einem schon Zweifel, wenn man selbst übertrieben gesagt beim Spielen von "Hänschen klein" auch nach Monaten noch mit dem Plektrum hängen bleibt oder dieses gar ins Schallloch fällt... Da gab es einige Schnell-Lerner hier im Forum, die mich neidisch machten. Der eine war glaube ich ein junger Klavierbauer aus Bayern (simselen?), der sich dann zusammen mit dem music-devil verabschiedet hatte. Gab im Forum ein wenig Ärger. Ein Elvis war auch dabei, der dann arg provoziert hatte und dann rausgeflogen ist. Alles Schnee von gestern. Dann gab es noch den Manuel, auch ein für meinen Stand Schnell-Lerner. Der war doch irgendwann zusammen mit seiner Mutter hier an Bord. Sympathisch. Gab aber auch ein paar Missverständnisse hier im Forum. Auf einmal waren beide dann weg.

Hatte aber oft den Eindruck, dass einige Leute im Forum waren, um irgendwie positives Feedback auf ihre Videos zu erhalten. OK, das ist durchaus menschlich. Kann aber auch schnell nerven. Es hat sich dann gezeigt, dass diese Leute sich dann aber auch schnell wieder aus dem Forum verabschiedet haben, wenn es mal kein Feedback gab.

OK, will nicht weiter in nostalgischen Gedanken schwelgen. Bei mir gibt es wenig neues. Rein objektiv ist die Ausbeute nach 13 Jahren nicht besonders groß. Immerhin klappen die Grundakkorde seit Jahren blind und flüssig wie beim Schalten im Auto. Die ersten beiden Lagen der a-Moll-Pentatonik klappen auch fast blind und können zum vorsichtigen Improvisieren verwendet werden.

Problematisch ist weiterhin folgendes: Barré (klappt aber mit jedem Jahr besser), Musiktheorie (Quintenzirkel, Modes usw. erschließen sich gut wie gar nicht, habe das ehrlich gesagt abgehakt), Noten und auch Tabulatoren lesen, allgemein das schnelle Vergessen des Erlernten, sich in Youtube-Videos verirren, Ausreden (keine Zeit usw.)., Jammern, Ungeduld etc.

Fazit: Ich bleibe dennoch am Ball. Gaube aber schon, dass ich den Stand des frustrierten Lernenden überwunden habe. Man kann jetzt realistisch sehen, was möglich ist und was nicht.

Was habt ihr für Erfahrungen gesammelt? Wie hoch schätzt ihr den Anteil der Leute ein, die nach dem Kauf einer Gitarre es schnell sein lassen? Meiner Vermutung nach hängen bestimmt weit über 50% die Klampfe nach ein paar Monaten wieder frustriert an den Nagel.

Gruß
Horst
Zuletzt geändert von Horst1970 am Do 12. Jan 2023, 15:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Reinhold » Do 12. Jan 2023, 12:31

Hallo Horst,
da hast du wirklich eine übergreifende Zusammenfassung deines Lernens beschrieben - und auch noch in Verbindung mit der Entwicklung des Forums.
Was hältst du davon, wenn ich deinen Beitrag mal in der nächsten Fragestunde im Livestream einblende und dann auf diese Aspekte des Lernens ausführlich eingehe?
Viele Grüße
Reinhold

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 12. Jan 2023, 13:02

Reinhold, das ist eine gute Idee. Du kannst mit deiner Erfahrung sicher den Anfängern helfen. Habe anfangs geglaubt, dass ich jetzt wie damals in der Fahrschule das Autofahren erlerne und es dann nach einer gewissen Zeit auch kann. Ok, die erste Woche habe ich nicht dran geglaubt. Man begegnet aber virtuell diesen Schnell-Lernern und versucht dann "Gas zu geben". Mit allen dazu gehörenden Frustrationen.

Die Kunst, ist sein eigenes Ding durchzuziehen ohne sich zu vergleichen. Geduld haben.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon HerrBert » Fr 13. Jan 2023, 12:52

Danke dir Horst für diesen Beitrag.
Der trifft genau ins schwarze. 👍🏻👍🏻 ich finde klasse das du deinen Weg gehst. Der wichtigste Grundsatz für mich ist nicht alles können zu wollen. Wenn man jung ist und noch einen weiten Weg vor sich hat sollte man versuchen vieles aufzusaugen. Im Alter suche ich mir das raus was ich spielen will. Möchte ich mich auf der Gitarre zum Singen begleiten dann lerne ich erst einmal die wichtigsten Akkorde. Dann noch die Barré Griffe. Da sollte man die wichtigsten schon können, so wie bmoll und Fdur.
Wenn man dann noch weiß was passiert wenn ich einen Kapo ansetze reicht das für 90% der Gitarrierenden schon aus.
Für mich reicht das mittlerweile, da ich gesundheitlich immer weniger spiele. Ich kann nur den Tipp geben sich auf das zu konzentrieren was einem Spaß macht. Ich hab mich oft dabei ertappt bei den vielen Möglichkeiten die man hat garnicht mehr zum richtigen Spielen zu kommen. Man spielt Pentaturen und alles Mögliche. Versucht sich irgendwelche Solos beizubringen, die man eh niemanden vorspielt weil es nicht so richtig klappt. 🫣
Es gibt heute zum Glück viele Youtube Kanäle die einem dabei helfen das Spielen zu lernen. Man sollte sich das passende raus suchen.
Trotz allem finde ich das nichts über einen Lehrer geht der vor einem sitzt und mit dem man persönlich Kontakt hat. Ich meine damit nicht über einen kleinen Bildschirm oder wohlmöglich Handy. Ist aber natürlich Ansichtssache.
Horst ich glaube auch das viele gekaufte Gitarren in den Ecken der Wohnungen ungespielt stehen. Gitarre zu lernen ist halt am Anfang auf eine Fleißarbeit, die Finger tun weh….da hören doch einige wieder auf. Da könnte eine gute Gitarren Gruppe zum lernen helfen. Die Erfahrung habe ich gemacht am Anfang. In einer Gruppe fällt vieles leichter.
Na ja Horst, das Leute in die Foren gehen um Applaus zu ernten….das wird man immer wieder haben. Bleibt der Applaus weg sind es auch die Menschen. Es wird auch immer wieder vorkommen das manche auftauchen um was zu verkaufen. Danach auch wieder Ruhe. Da muß man mit leben.
So ich wünsche dir Horst und natürlich allen Foris eine gute Zeit und ein glückliches 2023
Lg Herbert 🍀🎸
Grüße aus dem Sauerland

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon GuitarBoy » Fr 13. Jan 2023, 17:21

Danke Horst das war sehr interessant. Ebenso hat mir der Text von HerrBert gut gefallen.
Nun wer mich kennt weiß wie langsam lernen in Person ausschaut. Das stört mich aber seit einem Rat von Uwe nicht mehr. Ich bin in letzter Zeit nicht wirklich oft beim Gitarre spielen dran. Die Ukulele ein wenig mehr aber insgesamt hängt das meiste Zeug hier nur rum. Ja und auch im Forum ist es wenig geworden. Aber das hat nichts mit Unlust oder so zu tun. Ihr liegt mir alle sehr am Herzen hier im Forum und das Gitarrenspiel auch. Ich hab nur im Moment nicht den Kopf dazu da mein Leben gerade die Talfahrt der Achterbahn erlebt. Es kam mir eben beim lesen so vor als hätte Herbert meine Gedanken gelesen. Ich hab als ich in der Klinik war 4 Leuten die Ukulele nährgebracht und einer sogar noch die Gitarre dazu. Als ich mit Ihr übte und mir Gedanken über die nächste Runde Unterricht machte kam mir der Gedanke zum ersten mal. Für was und wen Übe ich zu Hause? Was macht dir Spaß beim Gitarre spielen? Heraus kam dann nach einigen nachdenklichen Tagen, ich spiele zu Hause und in Dormagen Gitarre. Zuschauer hab ich keine und auftreten werd ich wohl auch nicht. Was Pentatoniken und Scalen angeht die brauch ich eigentlich garnicht, denn die nutze ich ja nie. Ich singe und schrammel und das macht Spaß. Alles andere verursacht irgend wie nur druck das ich es endlich mal lernen sollte Da ich mich wegen meines Umzugs eh von vielem trennen musste werde ich mich weiter reduzieren auf meine Taylor Mini und eine E-Gitarre. Die E-Gitarre aber auch nur um abends zu üben wenn die Western Gitarre zu laut ist. Der Rest kommt weg. Eine Ersatz Western wird dann mal dazu kommen. Damit hab ich das, um mit Spaß und ohne Druck(den ich mir selber mache) zu spielen und zu Üben. Und ich denke bis Dormagen bin ich wieder oben auf und wir werden eine Menge Spaß beim Jubiläum haben.
Gruß aus Bonn
Dirk

Hier gibt es Dormagen fürs Wohnzimmer

https://www.youtube.com/watch?v=u2Wp9M4 ... F50lLiM-my :shock:

Sing like no one ist listening, dance like no one is watching.

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Hawky » Fr 13. Jan 2023, 18:00

Hallo ihr Lieben, hallo Horst,

dieser Beitrag gefällt mir gut. Danke für deine Biographie des Erlebten hier im Forum. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, da ich ja auch kurz nach der Gründung des Forums ( 2009 ) dazugekommen bin. Ich stimme dir in allen Punkten zu. Auch ich bin ehr ein langsam Lerner. Wollte natürlich alles und sofort. Was habe ich mich im Gewirr der Angebote verirrt. Es hat lange gedauert, bis ich erkannt habe, was ich eigentlich wirklich wollte. Wenn man das begriffen hat, ist man angekommen. Man wird ruhiger und gelassener. Der Manuel ( Glüheis) war da anders, schon eine " Rakete " im lernen.
Er hat ja auch gleich angefangen dazu zu singen. Da er damals in Berlin tätig war, habe ich ihn auch persönlich getroffen. War schon lustig! Von der Sorte " Manuel " gab es einige Kandidaten hier, mit echtem Talent. Dann gab es noch die Profis, die ihr Wissen eingebracht haben und noch viele andere. Diese Mischung war die kreativste Zeit hier im Forum. So kreirten wir hier neue Lieder und experimentierten herum. Davon zehre ich noch heute.
Seid damals habe ich hier viele liebe Menschen kennengelernt. Das gipfelte dann im ersten Forumtreffen in Bad Lauterberg 2012 . Wow, wie cool war das denn! Da sind Gleichgesinnte die genau das wollte wie du selbst. Gitarre spielen lernen! Das Sahnehäubchen war, dass unser virtueller Gitarrenlehrer und Frau mit dabei waren. Reinhold und Martina, was für nette Menschen, dachte ich damals und noch heute, nach nun 10 Jahre Forumtreffen.
Fazit: Ich bin und werde nie ein ( in meinen Augen ) guter Gitarrist werden. Schlimm ? Nö ! Wollte ich das ? Vielleicht am Anfang! Habe aber dann gemerkt, dass mir das gesellige Beisammensein das ich durchs Gitarrespielen gefunden habe, viel wichtiger war / ist, als das Spielen selbst. Darum nehme ich meine Klampfe noch immer gern zur Hand und schrammel meine Lieder. Dazu singen ich manchen " Saal" leer und freue mich wenn ich die richtigen Töne treffe.
Ich möchte mich an dieser Stelle einmal bei allen für das Mitgestalen hier im Forum bedanken.
Bleibt dran macht weiter so!
Danke Horst
Liebe Grüße Uwe der aus Berlin.....

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Fr 13. Jan 2023, 18:17

Hallo Herbert und Dirk,

vielen Dank für die euere Antworten. Es kommt wohl jeder Gitarrenspieler irgendwann mal ins Grübeln und stellt die Sinnfrage: "Wozu das Ganze?" Wenn man soweit ist, hat man sich dabei ertappt, die Freude und die Lockerheit verloren zu haben. Warum? Wohl gerade wegen den ganzen Zielen und Verlockungen des Internets. So ist man bisweilen so naiv zu glauben, dass man seine "Karriere" als Gitarrenspieler planen kann. So nach dem Motto: "So, jetzt noch 20 Tutorials und dann bin ich so weit..." Sicher gibt es Leute, die so richtig durchstarten. Keine Frage.

An das Aufhören, denkt man sicher ab und an. Ganz normal. Wichtig ist wohl, dass man den Spaßfaktor nie vergisst. Die Ziele sollten korrigiert werden, um Frustrationen zu vermeiden.

Das Gitarrenspielen sollte den Kopf frei machen. Ein Ausgleich. Dennoch ist es absolut verständlich, wenn gewisse Lebensumstände gerade dazu beitragen, dass die Lust am Gitarrenspielen leiden. Das ist menschlich. Schön Dirk, dass du Leuten die Ukulele ans Herz legen konntest.

Wünsche euch beiden viel Spaß mit dem Instrument. Auch wenn ich direkt kein Esoteriker bin, sende ich euch hiermit positive Energie. :-) Wir sitzen alle als "Spätberufene" in Sachen Gitarren im gleichen Boot. Irgendwie sind wir von den gleichen Träumen getrieben. Wir sind aber längst schon aufgewacht und realistisch. Es gilt die Freude zu finden und nicht zu wetteifern.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Fr 13. Jan 2023, 18:27

Hallo Uwe,

danke auch für deine Wort. Du bist ja hier ein Urgestein und oft die "gute Seele" des Forums. Immer positiv und höflich. Weit davon entfernt, wie es leider oft in Internet-Foren so ist, Leute zu belehren. Leute mit negativer Energie haben zum Glück hier im Forum schnell das Weite gesucht.

Ja, der Manuel hat fast zeitgleich mit mir angefangen und sein Lerntempo war ernorm. Da bin ich auch zum Teil ein klein wenig verzweifelt. Er hat aber in dieser Zeit eine positive Stimmung versprüht. Das hat auch motiviert.

Gruß nach Berlin.

Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Kalle » Fr 13. Jan 2023, 22:05

Schöner Beitrag Horst!

Vermutlich gucken alle nur mal kurz hier rein und sind schnell wieder weg...

Online kommunizieren ist vermutlich nur halb so schön wie Zusammensitzen, Klampfen, Mundharmonika spielen, Singen, Lachen und Quasseln. Wer einmal in Dormagen dabei war, freut sich immer wieder auf ein neues Treffen! Sich in die Augen (und auf die Finger) zu gucken schweißt zusammen und alle fangen schon im Januar an die Tage bis Mai ´runterzuzählen. Es gibt Menschen hier im Forum, die sieht man nur einmal im Jahr. Aber man fühlt sich sehr mit ihnen verbunden und freut sich, alle wieder um sich ´rum zu haben.

In diesem Sinne: Bis in vier Monaten!

Viele Grüße aus Berlin!
Werner

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HerrBert
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon HerrBert » Sa 14. Jan 2023, 12:22

Das stimmt Werner, das zusammen sein in Dormagen ist ein Erlebnis das man nicht mehr vergisst. Eine tolle Zeit die man zusammen verbringt.
Ich hoffe das nicht nur mal wieder ein paar Leute ins Forum gucken weil da jemand einen guten Text geschrieben hat. Man kennt das Problem….ins Forum gucken und feststellen da ist nichts los. Es sollte jeder der reinsieht das Problem vor dem Gerät sehen. Ich gucke jeden Tag ins Forum und habe über die letzten zwei Jahre auch kaum was geschrieben. Da bin ich das Problem. 🤔 wenn ich also den Anspruch habe das im Forum was weiter geht muß ich mich selbst bewegen.
Also ihr Lieben, wollen wir das neue Jahr angehen und weiter Freude haben an unserem Forum.
Lg Herbert 🍀👏🏼
Grüße aus dem Sauerland

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Sa 14. Jan 2023, 12:49

Hallo Werner,

danke auch für deine Antwort. Die Geselligkeit ist sicher etwas, was uns gerade in Zeiten von Corona abhanden gekommen ist. Prinzipiell ist Musizieren nicht für das stille Kämmerlein gedacht. Gerade die vielen Späteinsteiger haben meist keine musikalischen Kontakte. Dabei ist sicher jede Form von Beisammensein wertvoll. Freue mich für euch, dass es mit Dormagen seit letztem Jahr wieder klappt.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Sa 14. Jan 2023, 12:56

Herbert, irgendwie braucht es in vielen Bereichen einen kleinen Funken, um die Glut wieder zu einer lodernden Flamme zu entfachen. Es wurde sicher im Forum vieles schon gesagt. So ein paar eifrige Neulinge würden helfen. Das ist wie bei alten Bands, die plötzlich einen 24-jährigen in ihren Reihen haben. Neue Gedanken, Impulse sind wichtig. Gerne kann es natürlich auch mal ein alter Hase oder eine alte Häsin sein. :-)

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Gitarrenmichl » Sa 14. Jan 2023, 21:01

Hallo Horst,
guter Versuch der Wiederbelebung des Forums. Ist wirklich sehr still geworden.
Deine Frage zu mehr als 50% Gitarre an den Nagel ..
Das kann man schwer einschätzen. Man sollte vielleicht einen Schnitt beim Alter machen.
In den jungen Jahren (bis 6 oder 12) versuchen die Eltern dem Kind, über lernen eines Instruments, die Musik nahe zu bringen.
Könnte ja in seiner Zukunft mal was bringen. Hier denke ich auch, daß über 50% das Instrument nicht weiter verfolgen. Einige wenige haben vielleicht später Spaß zu musizieren und können auf dem Erlernten aufbauen (das war das Ziel der Eltern).
Bei Allen, die später von selbst sich einem Instrument zuwenden, glaube ich ist die Abbruchquote nicht so hoch.
Ich glaube auch nicht, daß Andere, die besser spielen als man selbst (sei es über YouTube oder wenige Selbstdarstellungen hier im Forum gesehen oder gehört) einem zum Abbruch der musikalische Aktivitäten führt.
Vielmehr kommt jeder mit der Musik immer wieder an seine Grenzen. Nicht nur einmal; immer wieder ...
Jedes mal stellt man sich die Frage: warum spiele ich überhaupt weiter? Andere können es besser .. oder .. das schaffe ich nie .. oder meine Finger sind zu kurz .. Einige der eigene Antworten.
Die Antwort sollte sein: ICH SPIELE, WEIL ES MIR SPASS MACHT!
.. ich hab Spaß, wenn ich mit 2 Akkorden und etwas Gesang andere zum Mitmachen animiere ..
.. Ich hab Spaß, wenn ich endlich ein Riff aus einem Rocksong mitspielen kann ..
.. Ich hab Spaß, wenn ich eine Solopassage, wenn auch nur für mich alleine zu Hause, mitspielen kann ...
.. vor allen Dingen habe ich Spaß mit anderen zu musizieren, auch wenn die musikalischen Leistungen stark schwanken. Egal.

In diesem Sinne wünsche ich uns einen guten Neustart ins Jahr 2023.

Let's Rock (oder auch etwas leiser ;) )

GitarrenMichl

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HerrBert
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon HerrBert » So 15. Jan 2023, 12:25

Genau Michl, der Spaß sollte im Vordergrund stehen. Das sehe ich genau so. Trotzdem glaube ich das auch bei Älteren viele Gitarren ungenutzt an der Wand hängen oder noch schlimmer im Koffer oder In der Tasche vor sich hin schlafen.
Lg und schönen Sonntag in die Runde Herbert 👏🏼
Grüße aus dem Sauerland

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » So 15. Jan 2023, 13:21

Danke auch für deine Einschätzung, Michl. Ja, der Spaß sollte im Mittelpunkt stehen. Sicher ist "Geackere" in Bezug auf das Üben mitunter hilfreich. Wenn dabei aber die Freude abhanden kommt, macht man was falsch. "Jetzt quäle ich mich noch ein Jahr, um dann durchstarten zu können." Das funktioniert nicht. Es heißt, sich immer neu zu orientieren und auszurichten.

So hat mir die Erkenntnis geholfen, dass ich wohl nie einen ganzen Rocksong inklusive Solo durchspielen werde. Wie du schreibst, soll man sich schon darüber freuen, wenn man das prägnante Riff hinkriegt. Sicher gibt es - sagen wir mal spontan 10% - die nach einem Jahr durchaus so richtig durchstarten. Das ist ja auch super, sonst könnten wie ja nicht die ganze tolle Musik der letzten Jahrzehnte genießen.

Überspitzt gesagt mache ich ja auch weiterhin meine kleinen Wanderungen im Odenwald und lasse die großen Gipfel in den Alpen weg. Nicht mal 1% sind dann sogar fit für die Anden oder den Himalaya. Das sind dann halt die absoluten Könner. Ähnlich ist es auch beim Gitarrespielen. Was für einen Sinn macht es für mich, den Montblanc in Angriff zu nehmen? Da weiß ich ja auch genau, das es hierfür nicht reicht. :-) So ein Realismus ist auch beim Gitarrelernen notwendig.

Gruß
Horst

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HohesC
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon HohesC » So 15. Jan 2023, 16:14

Das Problem von vielen Leuten, die relativ schnell wieder aufhören ist, dass sie es zwar können, aber nicht lernen wollen ...

Gerade der Anfang ist halt mühselig, aber wenn der Wille da ist, kommt man auch darüber hinweg und dann fängt es an Spaß zu machen. Dazu gehört auch, Sachen zu spielen, die einem liegen (und dem derzeitigen Können entsprechen!) und vor allem das richtige Instrument, welches man gern in die Hand nimmt. Damit ist schon mal ganz viel gewonnen.

Nun tickt ja auch jeder ein bisschen anders. Die einen verbeißen sich mehr oder weniger erfolgreich in irgendetwas, weil sie es unbedingt hinbekommen wollen. Andere wiederum geben relativ schnell auf. Wie schon beschrieben, kommen fast alle irgendwann an ihre Grenzen, die man dann einfach akzeptieren muss. Es ist schließlich ein Hobby und wir müssen damit kein Geld verdienen, also können wir auch spielen, was uns liegt.

Als ich vor ca. 7 Jahren angefangen habe, hatte ich im ersten Jahr jede freie Minute die Gitarre in der Hand und habe auch relativ gute Fortschritte gemacht. Dann kam beruflich viel Gedöns und die Musik musste in den Hintergrund treten. Mitlerweile spiele ich regelmäßig in den wöchentlichen Bandproben und schaffe es dazwischen vielleicht ein- bis zweimal etwas zu üben (manchmal auch gar nicht), aber es macht immer noch Spaß.
Allerdings habe für mich auch realisiert, dass ich z.B. nie schnelle Läufe hinbekommen werde, ohne mir die Finger zu verknoten. Bei manchen Stücken kann man mit etwas Kreativität "mogeln", indem man sich die kritischen Parts vereinfacht. Das mache ich bei einigen Songs und es funktioniert ganz gut. Ist jedenfalls noch keinem wirklich aufgefallen ;-)
Fame Forum III + IV * Ibanez SZ 520 * Harley Benton HBO850 + B-450 * Crafter GCL80

LoBo
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon LoBo » Do 19. Jan 2023, 04:17

Da schau ich doch nach langer langer Zeit auch mal rein weil ich das Thema so interessant fand.
An den Musicdevil kann ich mich auch noch gut erinnern. Der hatte schon gute Tipps dachte aber auch das er bis ins kleinste Detail im Recht ist das gefiel mir weniger. Ich hatte damals wirklich Stress und bin kaum zum üben gekommen. Das wollte er mir nicht glauben. Da war ich schon etwas genervt.
Auch ich war durch andere Foris öfter demotiviert. Wenn ich mich recht erinner war der Glüheis sogar dabei einer der schlimmsten. Der hat zwei drei Wochen nach mir angefangen und war in 4 Wochen weiter als ich irgendwann nach nem halben Jahr. Das war schon frustrierend.
Ich hab es dann wieder aufgegeben mir fehlt meiner Meinung nach wirklich jede Menge Talent zum spielen. Hab dann kurz vor Corona wieder angefangen und Corona war der Grund wieder aufzuhören. Egal wie oder wo man war. Immer war Corona Thema und es wurde aufeinander gehetzt. Die dummen Schlafschafe gegen die Aluhutträger. Ich konnte das Thema nicht mehr hören und bin dann den Gitarrenstunden auch fern geblieben. Vermutlich auch ein Stück weit Depressiv geworden. Nach kurzer Zeit nicht nur der Gitarrenstunde fern geblieben sondern dem Gitarrespielen im ganzen.
Und jetzt bin ich wieder dabei seit November etwa. Bin ein ganzes Stück älter geworden und denke eher was interessiert es mich was die anderen machen. Ich brauche zwar ewig um irgendwas zu lernen aber was solls. Gibt ja viele viele Lieder die man mit zwei Akkorden spielen kann.
Mittlerweile frage ich mich aber ob doch die Gitarre und ein wenig Anatomie mir im Wege stehen. Bei einer Übung gemerkt das die sehr schwer für mich ist und meine Frau gebeten das mal zu machen. Die hat das natürlich gleich hinbekommen (vlt beweglichere Finger durchs Querflöte spielen?) nd hab dann mal unsere Hände miteinander verglichen. Wenn ich meine Finger aufstelle wird mein kl. Finger sehr seitlich. Je mehr Kraft ich ausübe umso mehr kippt er auf die Seite. Bei meiner Frau ist das bei weitem nicht so. Ihre erste Frage war ob ich mir vlt. mal die Finger gebrochen hätte. Naja aber der kleine Finger ist in der Regel nicht mein Problem. Eher die Unbeweglichkeit vom Ringfinger. (mache dafür tgl. Übungen)

Hab diesmal einen anderen Ansatz verfolgt als beim Reinhold im Buch. Nach dem Motto ein wenig Anfänger beim Reinhold lernen ein wenig bei nem anderen lernen dann bin ich vlt. doch mal irgendwann in der Lage Gitarre zu spielen.
Das G bekomme ich immer noch nicht sauber hin. Das ging noch nie und ich glaube das wird auch nichts mehr. Mein Rythmusgefühl war immer eine Katastrophe. Das hat sich wirklich gebessert weil der andere den ich da verfolge mehr Wert drauf legt. (Fingerfux)
Von daher kann ich nun auch die Grundakkorde gut greifen abgesehen vom F Barree und G wird eben nicht sauber (Ringfinger dämpft immer die a saite).
Also einfach weiter klampfen und schauen was noch so auf mich zukommt.
Ich übe wieder seit November 2022

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 19. Jan 2023, 10:43

Hallo Lobo,

kann mich noch an deine Postings erinnern. Dann hast du dich damals also auch mit den Schnell-Lernern hier im Forum verglichen. Ganz normal und menschlich. Das war Fluch und Segen zugleich. Hat motiviert und auch frustriert. Erinnere mich noch, dass du Nachwuchs bekommen hattest und die Zeit zum Lernen immer weniger wurde. War bei mir auch so. :-) Ganz normal.

Schön, dass du einen Wiederanfang startest. Ja, man wird schon ein wenig weiser. Mit anatomischen Vergleichen in Bezug auf die Hand, Finger usw. solltest Du dich aber keine Sekunde mehr aufhalten. Lass das bitte sein. Es bringt dich nicht weiter. :-)

Mir hat aber geholfen, meine Körperhaltung zu hinterfragen. So habe ich immer so einen Katzenbuckel gemacht und habe den Kopf in Richtung Schalloch gebeugt. Also fast mit der Nasenspitze die Saiten berührt... ;-) Ist mir auch bei anderen Leuten aufgefallen. Eine aufrechte Körperpositon hilft sehr. Wie im normalen Leben, hat man so an der Gitarre auch ein größeres Selbstvertrauen.

Ok, bleibe weiter am Ball und konzentriere dich auf die Freude am Instrument.

Den Fingerfux kenne ich auch. Sympathischer Youtuber aus Bayern. Die Fall ist hier aber wieder, dass er sehr viele Videos postet. Manche Videos sind hilfreich, manche aber auch eher für Freaks. Man merkt natürlich, dass er Musik studiert hat. Ok, hier kommt wieder meine Aversion bezüglich der Musiktheorie zum Vorschein. Wie ein Akkord aufgebaut ist und das zu verstehen. Die Intervalle usw. bringen mich rasch an meine Grenzen. Kann irgendwie nur stur die Akkorde auswendig lernen. Auch die typischen Akkordfolgen benennt der Fingerfux öfters (I, II, IV etc. ). Eine langjährige Baustelle bei mir, die ich kaum verstehe.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Reinhold » Do 19. Jan 2023, 11:01

Gestern bin ich in der Fragestunde im Livestream auf das Thema eingegangen.
Wer Interesse hat, kann hier nachschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=44wG6PHwLdM
Viele Grüße
Reinhold

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 19. Jan 2023, 11:29

Danke für den Link, Reinhold. Da bin ich mal gespannt. Schaue heute Abend rein.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Hackberry » Do 19. Jan 2023, 14:31

Hallo Foris

Es war interessant, mal einige Einblicke in den musikalischen Werdegang, die Hintergründe und auch in die Frustrationen einiger Mitglieder hier zu bekommen. Ich glaube, dass YouTube Videos Fluch und Segen zugleich sein können. Es sieht oft sehr leicht aus, beim Nachspielen und Lernen kommen aber viele schnell an ihre Grenzen. Gitarre ist leider nicht in kurzer Zeit erlernbar, wie wir alle wissen. Ich habe in meinem Umfeld versucht, einigen Erwachsenen („Ich möchte Gitarre spielen lernen“) mit anfangs einfachen Griffen/ Akkorden, das Spielen näher zu bringen. Zur Frage von Horst bez. Gitarrenabbrecher: In meinem kleinen Kreis haben von acht Personen im Zeitraum von 2- 4 Wochen fünf Leute wieder aufgegeben. Es kamen dann die üblichen Ausreden wie „ich hatte diese Woche keine Zeit zum üben“ „Meine Finger sind nicht gelenkig genug“, „Das schaffe ich ja doch nicht“ usw. Die Drei, welche durchgehalten haben und jetzt schon ein halbes Jahr dabei sind, machen jedoch gute Fortschritte und der Spaß, die Motivation und ihr Durchhaltevermögen wächst mit jedem neu erlernten Lied. Alle sagen mir immer wieder, dass das Gitarrenspiel (Oder auch ein anderes Instrument) ihnen nach des Tages Müh` „den Kopp“ ;) frei macht.
Wichtig ist doch, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Geduld und individuellem Tempo übt. Wenn jemand nur einige Akkorde kann, damit aber schon viele Lieder spielen kann und Spaß dabei hat? Ist doch super!
Als ich angefangen habe (Bin ja schon ein „alter Sack“ :) ) liefen im täglichen Radioprogramm nach meinem Gusto nur fürchterliche Schlagerschnulzen von Gus Backus, Bill Ramsey, Conny Froboess usw. oder Jazz Sachen von Chris Barber, Papa Bue’s Viking Jazzband o.Ä. Kennen wahrscheinlich heute die wenigsten :) . Das war nicht so mein Fall. Der Knackpunkt zum Gitarre lernen kam dann, als in den Sendern die ersten Instrumentals a la The Shadows mit „Apache“, die Spotnicks mit „Johnny Guitar“ und The Tornados mit „Telstar“ auftauchten. Da war ich vom ersten Augenblick an von dem neuen, anderen Sound fasziniert und infiziert und wollte auch Gitarre lernen und diese Songs spielen. Ein befreundeter Musikhändler schenkte mir damals eine Art Westerngitarre mit extrem hoher Saitenlage, eigentlich unspielbar. Ich hatte keine Ahnung, wie man als Anfänger/ Laie solch ein „Gerät“ bedient oder einstellt. Als erstes ein Buch gekauft, ich glaube, es hieß „2000 Gitarrengriffe“ oder so ähnlich. Sehr schön, aber was fängst Du als Gitarreneleve damit an? Von Musiktheorie keine Ahnung, Internet und YouTube gab es noch nicht, Musiklehrer, welche damals eh`nur die Klassik unterrichteten, zu teuer! Peter Bursch` Buch gekauft, darin befanden sich allerdings viele, mir damals unbekannte amerikanische Traditionals, brachte mich auch nicht so richtig weiter! In unseren Beatschuppen spielten damals oft Bands Songs von den Beatles, Stones CCR usw. Vieles nur mit drei Akkorden. Da konnte ich mir Einiges abschauen und auch in Gesprächen mit den Mitgliedern Tipps holen. Notizbuch und Stift waren deswegen immer dabei.
Die geschenkte Gitarre musste also weichen und wurde durch eine Höffner-E- Gitarre aus dem Second Hand Laden ersetzt. Dann begann das Üben. Gespielt haben wir über ein altes Röhrenradio mit "Schmackes" bis der Lautsprecher flatterte und irgendwann den Geist aufgab :) :) . Ich dachte, bei den ersten drei Akkorden A,D,E breche ich mir die Finger, aber aufgeben war keine Option. Also immer weiter, mit täglichem Üben und im Zusammenspiel mit einem Freund, welcher auch Anfänger war, hatten wir diese Akkorde buchstäblich irgendwann im Griff. Waren stolz wie Oskar, als wir nach einigen Wochen und schmerzenden Fingerkuppen „The Last Time“ der Stones begleiten konnten. Dann kamen weitere offene Griffe dazu und bei jedem nächsten Akkord fiel uns das Greifen leichter. Wie schrieb mal ein Forumsmitglied: „Üben hilft“ ;-)! Bei den Barre` Akkorden taten wir uns natürlich schwerer, dauerte auch viel länger, aber das dürfte Euch ja bekannt vorkommen. Viele Solos konnte ich mir nach und nach gaaaaanz laangsaaam aus den einzelnen Akkordtönen herausziehen, da hätten wir gerne YouTube oder die Basics von unserem Reinhold gehabt.
Da ich beim Stöbern im Internet auf seinen Guitar TV Kanal gestoßen bin, habe ich mir, der immer nur E- Gitarre gespielt hat, im fortgeschrittenen Alter dann doch noch eine Westerngitarre zugelegt und spiele sie inzwischen genau so gerne wie die E. Ich war ja noch nicht so oft in Dormagen wie die altgedienten Recken, aber es war jedes Mal ein tolles Erlebnis, mit netten Leuten, viel Musik und Tipps und Erfahrungsaustausch. Bewundere dort alle, welche locker Fingerpicking spielen, ich bin darin Neuling und Lehrling/ Anfänger, meine Finger der rechten Hand verknoten sich meistens und wollen nicht so, wie ich es gerne hätte.
Jetzt habe ich hier, was eigentlich gar nicht vorgesehen war, einen Riesenroman geschrieben. Wollte Euch damit eigentlich nur animieren, auch bei schwierigen Passagen, mit Ruhe und Geduld und wenn es mal nicht sofort klappt, am nächsten Tag oder vielleicht zu anderer Zeit mit dem Problemfall weiterzumachen. (dann funktioniert es, wider Erwarten, oft besser= Erfahrungswert).
Liebe Grüße und viel Erfolg bei und mit Euren Songs.
Wolle
Absence makes the heart grow fonder :)

LoBo
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon LoBo » Do 19. Jan 2023, 16:53

Hallo Horst
Ja richtig. Ich hätte ja nicht gedacht das dass noch jemand im Kopf hat :D
Heute wo ich weniger Stress hab weiß ich auch dass das ein schlechter Zeitpunkt war. Mein Tag war generell sehr voll gepackt. Der "kleine" ist mittlerweile 13 und sucht eher das weite wenn ich anfange zu spielen statt mir ständig in die Gitarre zu greifen.
Also die Anatomie ist weniger auf das Gitarre spielen bezogen eigentlich. Der kleine FInger macht mir eher selten beim spielen Probleme. Es gibt aber ein zwei Griffe (die ich so selten brauch das ich nicht weiß welche) da liegt der gute fast seitlich auf dem Griffbrett. Aber der Ton kommt immer noch besser als beim Ringfinger :D Aber gut ja ich hör ja auf damit.

Meine Körperhaltung hinterfrage ich auch regelmässig. Ich denke das ist bei mir auch ein riesiges Manko. Ich wollte immer "sehen" wo ich greifen muss. Jetzt muss ich das bei "meinen" Griffen nicht mehr aber ich halte trotzdem oft die Gitarre so als wenn ich es müsste. Macht den Ton natürlich nicht besser. Immer wenn ich dran denke merke ich "huch is ja plötzlich viel leichter" Irgendwann sollte sich das mal eingebrannt haben vernünftig zu sitzen und zu halten.

JA der Fingerfux ist schon etwas freakiger an der Gitarre. Ich schau mir zwar alles an aber übe bei weitem nicht alles. Aber gerade die vsch. Schlagmuster und Rythmusübungen nehme ich mit. Das war tatsächlich etwas das ich weder vom Gefühl noch vom Wissen her je verstanden hab. 4/4 3/4 6/8 Takt usw. Das funktioniert jetzt besser.

Naja da ich mich nun nicht mehr mit anderen Anfängern vergleiche sondern einfach vor mich hin klampfe und wieder mit mehr Spaß dabei bin, bin ich zuversichtlich. Meine Arbeitszeiten sind zwar etwas schlecht reichen aber um mindestens 15 Minuten zu üben an Arbeitstagen. Ich arbeite jetzt meist von 7:00 bis 19:00. Wenn ich vor 6 anfangen würde zu spielen würden mich meine Nachbarn erschlagen. Aber abends ab 20:00 mal noch ne Viertelstunde oder wen ich mutig bin eine halbe is tin Ordnung. Dafür hab ich dann ca. 15 Tage im Monat frei da übe ich dann meist zweimal am Tag solange meine Finger mitmachen. Denke insgesamt bestimmt eine Stunde.
Ich übe wieder seit November 2022

Horst1970
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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 19. Jan 2023, 23:26

Hallo Lobo,

ja, mit 13 wollen die Kinder eher in Ruhe gelassen werden. Da hast du prinzipiell mehr Zeit zum Üben. Mit den Arbeitszeiten muss man das immer auf die Reihe bringen. Es ist aber so, dass man für das Üben immer etwas weglassen muss, was man früher so gemacht hat. Die Zeit ist ja immer begrenzt.

Gut, dass du jetzt "weiser" bist und einen Neustart in Angriff nimmst. Alles ruhiger und realistischer als früher.

Halte uns auf dem Laufenden.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Do 19. Jan 2023, 23:37

Hallo Wolle,

vielen Dank für deine Ausführungen. Es war interessant zu lesen, wie das so mit dem Erlernen des Gitarre Spielens so in den 70er Jahren war. Ja, der Peter Bursch hat in seinem Buch viele englischsprachige Folk-Songs, die nicht so bekannt waren. Allein schon der Zugang zur Musik, die einem gefällt, war teils schwierig. Entweder es gab Schlager oder recht elitären Jazz. Die Rockmusik hat sich ja meiner Einschätzung nach vor allem über Radio Bremen und seinem Beat Club durchgesetzt.

Gruß
Horst

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Re: Fazit nach 13 Jahren

Beitragvon Horst1970 » Fr 20. Jan 2023, 00:06

Hallo Reinhold,

so, habe jetzt deinen Youtube-Beitrag gesehen. Du bist sehr gut auf meine Gedanken eingegangen. "Was will man denn überhaupt spielen?", ist eine wichtige Frage. Bei mir war es es so, dass ich die Liedbegleitung schnell erlernen wollte. Habe das aber nur als Zwischenstufe gesehen, um als Rock-Gitarrist einzusteigen. Da habe ich mich dann endgültig verloren, indem ich all die Hardrock-Songs mit ihren prägnanten Riffs erlernen wollte. Dann kam das Improvisieren mit unzähligen Lehrvideos zu allen möglichen Spieltechniken. Einfach zu viel. Lange bin ich auch auf Videos reingefallen, die einem revolutionäre Lernmethoden versprachen. Ok, sicher habe ich einiges aufgeschnappt und nicht alles war umsonst. Eine handvoll Hardrock-Riffs bekomme ich hin. Sind aber eher Fragmente. Nie ein ganzer Song.

Seit ein paar Monaten bin ich zu den Basics zurückgekehrt. Also Grundakkorde und mal ein paar passende Töne der Pentatonik. Lange Zeit habe ich auch geglaubt, dass man sich alle möglichen Akkorde anhand von Tabellen aneignen muss. Du sagst ja, dass man auch gezielt Dinge weglassen muss, die man sowieso wieder vergisst.

Gruß
Horst


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