Gitarre lernen - Das Gitarrenforum für Anfänger

Hallo liebe Foren-Familie,

ich hab ein kleines Problem, was mich schon länger begleitet. Es geht um das Schlagmuster und das Tempo.

Wenn ich jemanden als Vorturner habe, kann ich das Schlagmuster ohne große Probleme nachahmen, aber wenn ich alleine bin schaffe ich es nicht das richtige Schlagmuster und Tempo zu finden.

Aktuelles Beispiel von gestern:
Erst gestern war ich zu besuch bei meiner Mutter und wollte neben den Picking-Übungen aus Reinholds neuem Buch, auch "Der Herbst ist da" anstimmen, aber ich hab es nicht hinbekommen, obwohl ich das Lied schon sehr oft mit Reinhold seinem Film mitgespielt habe.

Im Moment übe ich auch einiges aus dem Weihnachtsbuch ein und da sind die meisten Lieder im Schlagmuster 1 2+ 3 4+ aber das Tempo...

Ich hatte in der Vergangenheit noch nie ein Problem mit einem Rhythmus. Ich kann und konnte ihn zu jedem Lied gut mit klopfen, aber die Umsetzung auf eine Schlagmuster fällt mir sehr schwer ohne direkte Vorlage/Film.

Was mir bisher schon ab und zu geholfen hat, war bei gedämpften Seiten, nur das Schlagmuster zum Lied zu üben. Aber eben wieder nur MIT Vorlage. Ich greife da dann nicht, um mich voll auf die Schlaghand konzentrieren zu können.

Hat jemand von euch einen Tipp für mich, wie ich beim finden des richtigen Schlagmusters und dem dazugehörigen Tempo sicherer werde?

Ich dank euch schon jetzt

Hi Sascha,
du könntest versuchen mit dem Fuß mitzuklopfen, - wenn es keinen stört. Oder nimmst eine Rhythmus App, besser Drum App.
Das macht Spaß und du lernst noch im Rhythmus zu bleiben.

Hallo Reinhold,

du könntest versuchen mit dem Fuß mitzuklopfen, - wenn es keinen stört.

danke für deinen tollen Tipp, an den Fuß hatte ich gar nicht mehr gedacht .

Ich hab das ganze mal getestet und es klappt, zumindest bei den Liedern, wo ich mir das Schlagmuster von dir abschauen konnte.

Durch deinen Tipp hat sich mein Problem fast gelöst, denn ich vermute ich weiß jetzt wo einer meiner Fehler war.
Ich gehe zu schnell von einem 4/4 Takt aus, aber die Lieder, an denen ich scheitere "Stille Nacht" und "leise rieselt der Schnee", um nur 2 weitere zu nennen, sind nicht im 4/4 Takt, das hab ich beim mitklopfen nun erkannt und es als 3/4 versucht und es klappt.
Ich habe daraufhin im Internet mal nach den Noten gesucht und erfahren, dass die beiden Lieder im 6/8 Takt geschrieben sind.
OK knapp daneben aber 1 2 3+ 1 2 3+ oder 1 2 3+ 4 5 6+ macht zumindest beim Schlagmuster keinen Unterschied... bitte nicht hauen

Warum ich "Der Herbst ist da" nicht hinbekomme ohne Vorbild, weiß ich noch nicht. Ich bin vielleicht nur zu hektisch. Das Problem hab ich also noch immer und das Lied ist im 4/4 Takt geschrieben, also kann es das nicht sein

Eine Drum-App hört sich interessant an, ich werde danach mal suchen

Es ist gut zu wissen, wieso man an etwas scheitert, so kann man es ändern. DANKE

Hi,

falls Du Android hast, kann ich Drum Beats von der Firma NineBuzz empfehlen. Es ist nicht kostenlos, ist seinen preis aber wert. Ich übe hauptsächlich damit.

LG

Volker

Hi Volker,

ja ich habe Android. Danke für den tollen Tipp. Ich habe mir das Video im Store angeschaut und es sieht richtig gut aus.
Was mich allerdings etwas abschreckt, ist die InApp-Kauffunktion. Der Preis wäre ok, aber nicht, wenn man danach noch zusätzlich etwas für den Inhalt bezahlen muss. Da bin ich wohl noch etwas altmodisch eingestellt (Vollversion und so...)

Schade, dass es keine Demo dazu gibt, die hätte ich gerne mal ausprobiert

Versuch´s mal mit dem guten alten Metronom.

Garantiert keine versteckten Kosten!

Mal abseits der üblichen Verdächtigen in Sachen Programme oder Metronom/Taktell.

Zuerst der Spruch, für den ich wohl am zweitmeisten "gehasst" werde: "Standardakkorde und deren Wechsel sind Pillepalle."
... was demjenigen Schweißausbrüche garantiert, der auch im Timing bleiben will

ABER
Die schwierigste Geschichte, egal bei welchem Instrument, ist der Groove. "Leider" ist es aber so, dass der Groove für das richtige Feeling sorgt ... da darf ruhig auch im Timing etwas geschlampt werden, hauptsache der Groove bleibt bestehen, ob langsam oder schnell oder auch ein bisschen eierig.

Wahre Wunder wirkt idR ein Schnupper-Workshop bei einem Schlagzeuger. Okay, kostet was, aber lasst es euch sagen: Es ist etwas, was das Rhythmusverständnis - und damit den Groove, das Feeling - auf das richtige Gleis bringt ... naja, meistens.

Warum etwa sitzen/stehen Musiker selten ruhig herum, sondern bewegen Füße, Körper, Kopf im Takt? Eben! Um im Groove zu sein - und dann klappt es auch mit dem Rhythmus UND mit dynamischem Spiel.

Oder versucht doch einmal, aus einem Lagerfeuergeschrammelviervierteldings-Lied einen Ausflug in Blues, Folk, Country, Rock, Reggae zu machen (gleiches Lied versteht sich).
Oder ändert den Takt von 3/4 auf 4/4 oder umgekehrt. Die Rhythmik (der Groove) ändert sich jedesmal und damit auch die musikalische Aussage des Liedes.

Wer TuxGuitar hat, kann sich mit einer Percussions-/Drumspur vergnügen und dabei "lernen" was passiert, wenn man alleine nur die Bassdrum verschiebt (1/8-Schritte) und was das für Auswirkungen auf die Atmosphäre eines Liedes hat.

Verlasst euch vor allem auf eure OHREN und dem nicht zu unterdrückenden Bewegungsreiz des Körpers. Letzteren nicht unterdrücken, sondern einbeziehen in Übungen & Spielereien. Nicht sicher, wann Akkorde gewechselt werden? Das Mitschwingen/-wippen hilft ohne dass man darüber nachdenken müsste ... es geht dann automatisch.

Genug gepredigt. Der Ring ist eröffnet, prügelt auf mich ein

LG Ralf

Ralf, genau das , was du geschrieben hast über den Groove, habe ich an eigenen Leib erfahren, als ich erstmals zusammen mit anderen Musikern auf einer Bandprobe war. Ich unterstreiche jedes Wort!
LG
Jürgen

Hallo Ralf,

danke für deinen tollen Beitrag und hassen werde ich dich dafür sicher nicht, er gibt mir neue Sichtweisen, dafür danke ich dir recht herzlich

Timingprobleme hatte ich noch nie, schon als Kind hatte ich immer ein gutes Takt-/Rhythmus-gefühl/verständnis.

Der Tipp mit dem Schlagzeug hört sich sehr spannend und interessant an.

Was ich für mich mitnehme ist, mehr Mut zu haben. Ich steh mir immer wieder selbst im Weg weil ich es richtig (perfekt) machen möchte, aber es gibt beim 'Groove', danke für das Wort, kein richtig oder falsch.

Mal sehen, wie ich mich schlage, wenn ich nicht mehr imitiere sondern mich in ein Lied reinfühle. Beim Zupfen kann ich das schon und bin mit sehr viel Gefühl dabei, beim begleiten bin ich noch zu steif

Ein schönes Wochenende und DANKE